Xournal mit Stylus unter Ubuntu 13.10@Surface Pro 2

Hier einige hoffentlich hilfreiche Handreichungen für diejenigen, die ihr Surface Pro 2 auch unter GNU/Linux gerne zum Mitschreiben benutzen möchten.

  1. Als Programm nutze ich Xournal. Zum Installieren einfach folgenden Befehl im Terminal ausführen:
    sudo apt-get install xournal
  2. Xournal Programmeinstellungen: Unter „Optionen“ sollte „X-Input verwenden“ bereits angehakt sein. Jetzt setzen wir auch noch einen Haken bei „Drucksensibilität“. Die zweite Taste (Seitentaste des Stylus) ist standardmäßig als Radierer eingestellt. Die Radierspitze des Stylus funktioniert leider (noch) nicht wie gewünscht, da sie wie die Spitze ebenfalls einen Linksklick auslöst.
  3. Xournal immer im Fullscreen-Mode starten: ein Terminal öffnen und in das Xournal Konfigurationsverzeichnis wechseln:
    cd ~/.xournal

    Dann die Konfigurationsdatei editieren:

    gedit config

    Hier nach dem Eintrag „window_fullscreen=false“ suchen und auf „window_fullscreen=true“ setzen (wer lieber die Startleiste von Ubuntu weiter angezeigt bekommen möchte setzt stattdessen „window_maximize=false“ auf true).

  4. Jetzt brauchen wir etwas bash-Programmierung für unseren Xournal Startbutton. Der soll folgendes machen: den Bildschirm um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn drehen, Touchinput abschalten, die Eingaben des Stylus ebenfalls um 90 Grad drehen und die Werte der x-Achse invertieren, Xournal starten und beim Beenden des Programms alles wieder auf den normalen Ausgangszustand zurückstellen. Dafür erstellen wir zunächst eine Skript-Datei~über folgendes Terminalkommando:
    gedit ~/.local/share/myxournal
  5. In die Datei den folgenden Code eintragen und dann speichern:
     #!/bin/bash
    TouchID=$(xinput --list --id-only 'Atmel Atmel maXTouch Digitizer')
    StylusID=$(expr $TouchID - 2)
    StylusName=$(xinput --list --name-only $StylusID)
    if [[ "$StylusName" != "MICROSOFT SAM" ]]; then
    StylusID=$(expr $TouchID - 1)
    fi
    xinput disable $TouchID
    xinput set-prop $StylusID "Evdev Axes Swap" 1
    xinput set-prop $StylusID "Evdev Axis Inversion" 1 0
    xrandr --output eDP1 --rotate left
    xournal
    wait $!
    xinput enable $TouchID
    xinput set-prop $StylusID "Evdev Axes Swap" 0
    xinput set-prop $StylusID "Evdev Axis Inversion" 0 0
    xrandr --output eDP1 --rotate normal
    
  6. Jetzt muss die Datei über das Terminal noch auf ausführbar gestellt werden:
    chmod +x ~/.local/share/myxournal
  7. Als letztes bauen wir uns noch eine Verknüpfung für den Unity-Launcher/ die Ubuntu Startleiste. Am Einfachsten ist es, den bestehenden Startknopf für Xournal anzupassen. Dazu dessen .desktop-File über das Terminal öffnen:
    sudo gedit /usr/share/applications/xournal.desktop
  8. Dort ersetzen wir jetzt den Aufruf für Xournal „Exec=xournal %f“ durch unser bash-Skript. Den absoluten Pfad mit dem eigenen Benutzernamen anpassen „Exec=/home/USERNAME/.local/share/myxournal“.

Jeder Aufruf von Xournal über dessen Starticon sollte jetzt Xournal im Vollbildmodus starten, den Screen und die Stylusabfrage ins Hochformat drehen und Touchinput abschalten. Über das rechte Icon in der obersten Symbolleiste von Xournal lässt sich der Vollbildmodus beenden. Wenn dann Xournal geschlossen wird, werden alle Änderungen an der Bildschirmausrichtung, Stylus und Touchinput rückgängig gemacht.
EDIT:
Skript angepasst, da sich die IDs ändern, je nachdem, ob man bspw. eine Bluetooth-Maus oder das TypeCover 2 angeschlossen hat. Es kann im Skript alternativ für die ID des Stylus direkt nach „MICROSOFT SAM“ gesucht werden, wenn man kein Microsoft Cover verwendeten (dessen Touchpad heißt leider sonst ebenfalls „MICROSOFT SAM“).

Logitech k810 Keyboard@Ubuntu 13.10

Logitech k810Es ist etwas umständlich, das Bluetooth Keyboard k810 von Logitech unter Ubuntu 13.10 zum Laufen zu bekommen, denn die Einrichtung über das GUI funktioniert nicht (nach Eingabe des Pairing-Keys kommt immer nur die Fehlermeldung, dass dieses nicht geklappt hat).
Um die Tastatur dennoch dazu zur Zusammenarbeit mit Ubuntu zu bewegen, müssen zunächst zwei Terminal-Fenster geöffnet werden (Strg+Alt+T; dann Umschalt+Strg+N). Anschließend einfach nach den folgenden Schritten vorgehen:

  1. Über eines der beiden Terminals „bluez-hcidump“ nachinstallieren:
    sudo apt-get install bluez-hcidump
  2. In Terminal 1 hcidump starten. Ab sofort werden in diesem Terminal alle Bluetooth-Aktivitäten angezeigt:
    sudo hcidump -at
  3. Den Pairing-Modus des k810-Keyboards starten: Bluetooth-Taste auf der Rückseite gedrückt halten und dann über F1, F2 oder F3 den „Kanal“ aussuchen.
  4. In Terminal 2 die MAC-Adresse des Keyboards suchen. Sie hat die Form „XX:XX:XX:XX:XX:XX“:
    hcitool scan
  5. In Terminal 2 das Pairing unter Zuhilfenahme der eben ermittelten MAC-Adresse starten:
    sudo bluez-simple-agent hci0 XX:XX:XX:XX:XX:XX
  6. Jetzt sollten im Terminal 1 einige Bluetooth-Aktivitäten durchlaufen. Unter der Ausgabe sollte auch ein Key („passkey: XXXXXX) angezeigt werden – eine 6stellig Zahlenkombination.
  7. Diese Zahlenkombination auf dem Logitech k810 Keyboard eingeben (was jeweils eine Ausgabe in Terminal 1 erzeugen sollte) und am Ende mit Enter bestätigen.
  8. In Terminal 2 sollte mit „New device (/org/bluez/1377/hci0/dev_XX_XX_XX_XX_XX_XX)“ angezeigt werden, dass die Tastatur erfolgreich erkannt und hinzugefügt wurde.
  9. Nun sollte die Tastatur auch im GUI (ein Klick auf das Bluetooth-Icon im Benachrichtigungpanel) als „Logitech K810“ auftauchen und sich mittels eines Klicks im Untermenü auf „Verbindung“ problemlos verbinden lassen (im Panel wird dann sogar die geschätzte Akku-Restkapazität angezeigt)
  10. Damit die Verbindung nicht bei jedem Neustart erneut manuell angestoßen werden muss, sollte die Tastatur zu den Geräten hinzugefügt werden, denen „vertraut“ wird:
    sudo bluez-test-device trusted XX:XX:XX:XX:XX:XX yes

Bislang gibt es mit dieser Lösung eine unschöne Einschränkung:

  • Die gesamte obige Prozedur muss jedes Mal wiederholt werden, wenn einer der anderen verfügbaren Tastatur-Kanäle für andere Geräte konfiguriert wurde.

Links:

kzacom.ch
linux-hardware-guide.de

Die Luftnummer oder: Das neue iPad Air

Wow, Apple hat es geschafft. Nach vier Generationen des iPads macht Apple mir den Abschied aus seinem Goldenen Käfig mit der neuen Generation tatsächlich einfacher. Keine Frage, das iPad Air ist wirklich merkbar leichter und weniger voluminös als die 4. Generation. Allerdings bekommt man dafür den Eindruck, einer – zwar gut gemachten – China-Kopie aufgesessen zu sein. Die Abstriche, die Apple zur Reduktion von Gewicht und Dicke des iPads gemacht hat, sind leider beim Display bzw. dessen Oberfläche unüberseh- und fühlbar. Die Oberfläche ist noch etwas anfälliger für Fingerabdrücke, was aber nicht das schlimmste ist. Wirklich störend ist die höhere Flexibilität des Displays. Man hat dabei nicht nur das Gefühl, das Display stärker einzudrücken, sondern bekommt auch tatsächlich schon bei wenig Kraftaufwand ein ungewolltes optisches Feedback in Form von Schlieren. Ich weiß nicht, ob Apple nur die Oberflächenbeschichtung dünner gemacht hat oder das Material geändert wurde, auf jeden Fall ist das Ergebnis ein deutlicher Rückschritt. Dieser macht sich auch akustisch und haptisch bemerkbar. Das Tippen auf dem Display ist lauter, hört sich für mich hohler an und fühlt sich billiger an, irgendwie mehr nach Plastik.
Ansonsten lässt sich an der Qualität natürlich nichts aussetzen. Spaltmaße und Verarbeitung sind Top. Auch den schnelleren Prozessor merkt man deutlich (allein schon beim Starten anspruchsvollerer Apps). Über die veränderten Kanten kann man streiten. Ich finde die weniger stark abgeflachten Ränder des neuen iPad Air deutlich angenehmer. Dafür sind die neuen „Stereo-Lautsprecher“ ein Witz. Ganz nah beieinander, jeweils rechts bzw. links vom Lightning-Anschluss auf der kurzen Seite des iPads, angebracht, gibt es eigentlich keine sinnvolle Handhabung des iPad bei der man tatsächlich in den Genuss von Stereosound kommt. Immerhin kommt es seltener vor, dass man mit der Hand den ganzen Lautsprecher verdeckt. Das Gesamtpaket finde ich dann aber doch nicht wirklich überzeugend.