ThinkPad Yoga 260 – Teil 1: Erster Eindruck und Innenleben

Mit dem ThinkPad YOGA 260 ist die dritte Inkarnation von Lenovos 12,5 Zoll Convertible mit 360Grad Scharnier herausgekommen. Im Vergleich zum direktem Vorgänger, dem ThinkPad Yoga 12, hat sich auch Abseits des Updates auf die sechste Core i Prozessor-Generation einiges getan. Das Gehäuse ist in seinen Ausmaßen etwas geschrumpft (auf unter 309 x 220 x 17,8 mm) und das Gerät leichter geworden (von 1,58 auf 1,32 kg). Dafür kommt der Akku nur noch auf 44 Wh (statt 47 wie beim Yoga 12).

Hier ein paar weitere Eindrücke nach den ersten beiden Tagen mit dem Gerät.

Display

Das Display kommt wie gehabt in einer Größe von 12,5 Zoll und löst mit FullHD (alternativ auch HD) auf. Druck auf den linken und rechten „Trauerrand“ um den Bildschirm löst für meinen Geschmack immer noch zu leicht „Wellenbildung“ aus. Lenovo vermarktet das Display jetzt nicht mehr als matt, sondern als semi-/seidenmatt. Tatsächlich spiegelt der Bildschirm mehr als der des Yoga 12, dafür ist das Bild aber auch klarer. Für die Entspiegelung setzt Lenovo aber wieder eine Displayfolie ein (ob diese gegenüber der Stiftnutzung weniger anfällig ist, als einige Nutzer des Yoga 12 bemängelten, kann ich nicht sagen).

Anschlüsse

Statt einem Mini-HDMI-Anschluss gibt es jetzt nicht nur einen normal großen HDMI-Anschluss, sondern auch noch einen DisplayPort-Anschluss. Hinzu kommt noch der neuere Lenovo Fingerabdruckscanner (der Finger kann einfach aufgelegt und muss nicht mehr über den Scanner gestrichen werden). Ebenfalls verfügbar ist ein SmartCard-Reader und eine WWAN Mobilfunk-Option. Dafür ist der SD-Kartenslot durch eine kleinere Version ersetzt worden, die nur noch MicroSD-Karten aufnimmt.

Es gibt auch wieder einen Dockingport. Allerdings kommt dieser beim ThinkPad YOGA 260 in neuer Ausführung als OneLink+ daher (separat und nicht mehr kombiniert mit dem normalen Stromanschluss). Eine alte Dockingstation kann also mit dem Yoga 260 nicht mehr verbunden werden. Dafür stellt das neue OneLink+ Dock gleich zwei weitere DisplayPort-Ausgänge zur Verfügung.

Stift/Digitizer/Stylus

Der Digitizer des Yoga 12 wurde durch den verbesserten, aktiven ThinkPad Pen Pro (Wacom) ersetzt. Der ist jetzt weiter in der Seitenmitte ins Gehäuse integriert, zerkratzt nicht mehr beim Hineinschieben/Herausziehen und wird direkt im Gehäuse aufgeladen. Er hat neben einer druckempfindlichen Stiftspitze zwei zusätzlich Buttons (aber kein „Radierer“ am Stiftende). Den Strom für den aktiven Digitizer liefert kein normaler Akku/Batterie, sondern ein Superkondensator. Der hat zwar wesentlich weniger Kapazität als ein normaler Akku, dafür lädt er aber extrem schnell. 30 Sekunden laden, sollen etwa 8 Stunden arbeiten mit dem Stift ermöglichen.

Innenleben

ThinkPadYoga260-SaGrLandUm an das Innenleben des Yoga 260 heranzukommen, muss nur die Bodenplatte abgenommen werden, die mit 8 einfachen Kreuzschlitzschrauben gesichert ist. Dennoch ist etwas Fingerspitzengefühl (und längere Fingernägel…) nötig, da zusätzliche „Nasen“ die Bodenplatte in Position halten. Für DualBand-WLan (5GHz, 2,4GHz, 802.11ac) und Bluetooth 4.2 ist die Intel WLan-Karte 8260 im 42mm m.2 Format zuständig. Der Arbeitsspeicher kommt jetzt in einem normalen SODIMM Speicherriegelslot daher, so dass man ihn selbst aufrüsten kann, bleibt damit aber weiterhin im Single Channel Modus, was auf die Grafikleistung schlägt. Ein Nachrüsten der WWAN-Mobilfunkkarte wird dagegen schwieriger, weil es für sie zwar einen Steckplatz aber keine vorverlegten Antennen gibt, dafür sollte man den freien m.2 Slot theoretisch aber auch für eine 42mm SSD nutzen können. Auswechselbar ist natürlich auch die bereits verbaute SSD. Statt einer 2,5 Zoll Variante steckt im Yoga 260 jetzt aber eine 80mm SSD im m.2 Format.

Der im ThinkPad YOGA 260 verbaute Lüfter bleibt bei leichten Arbeiten (Textverarbeitung, Internet ohne Flash, Mails etc.) aus. Sobald Prozessorlast aufkommt, dreht er aber schnell auf (aber auch genauso schnell wieder ab). Vom Geräusch her empfinde ich den Lüfter ab der zweiten Stufe bereits als eher  nervig.

Das Ende von Linux auf dem Desktop

… zumindest für mich. Nach den letzten Versuchen mit dem XPS 13 9350 gebe ich meine Unternehmung, auf dem Notebook komplett von OS X nach Fedora zu wechseln, auf. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren etwa zehn Notebooks mit GNU/Linux ausprobiert und dabei auch diverse Distributionen getestet habe (von denen mir nach wie vor Fedora mit Abstand am Besten gefällt), ist für mich jetzt Schluss.

Nicht weil GNU/Linux per se schlecht auf aktuellen Notebooks laufen würde. Irgendwie bekommt man es immer hin, dass die wichtigsten Funktionalitäten des mobilen Rechners ihren Dienst verrichten. Oft sind es dabei immer die selben Dinge, die auf dem Weg dorthin Probleme bereiten: stabiles WLAN (das auch im eduroam problemlos funktionierte) oder Suspend zum Beispiel.

Ich gebe meine Umstiegsversuche auch nicht auf, weil ich auf irgendwelche Programme angewiesen wäre, für die es unter GNU/Linux keinen Ersatz gibt. Eclipse ist ohnehin überall verfügbar und GIMP oder OpenOffice sind ziemlich mächtige Programme – offenbaren aber auch eines der meiner Meinung nach großen Probleme: der enorme Einarbeitungsaufwand. In Microsoft Office oder Photoshop erlernte Workflows muss man sich mühsam ab und neu angewöhnen (wenn man mehr als nur Bilder verkleinern oder fette Schrift nutzt). Kosten und Nutzen stehen für mich dabei in einem fraglichen Verhältnis. Es hilft auch nicht, dass unter GNU/Linux zwar vom Funktionsumfang her vergleichbare Programme verfügbar sind, Design und Aufbau aber eher in die Kategorie hässlich, uneinheitlich, umständlich und technikorientiert fallen. Wobei das natürlich auch Geschmacksache ist.

Selbstverständlich mag die Anpassbarkeit von Programmen oder die breite Distributions- und Desktopauswahl sowie deren Individualisierbarkeit viele Möglichkeiten mit sich bringen. Letzten Endes will ich aber mit dem und nicht am Betriebssystem oder Programm arbeiten. Das macht zwar oft Spaß, ist aber (auf Dauer) enorm unproduktiv (wenn man eigentlich was anderes machen will/soll). Für eine gute Zugänglichkeit würde ich sogar auf gewisse Funktionalität verzichten. Bei anderem tue ich mich dagegen schwer, Abstriche zu machen: etwa bei der Grammatikprüfung, bei der OpenOffice ebenso meilenweit von Word auf dem Mac entfernt ist, wie bei der automatischen Silbentrennung. Beides stört natürlich nicht, wenn man längere Texte ohnehin mit Latex schreibt, aber für den kurzen Brief und andere Einseiter zwischendurch, soll es dann doch möglichst schnell und komfortabel sein.

raspiIn der Konsequenz bleibt GNU/Linux bei mir jetzt da, wo es als komfortable Lösung hingehört: mit OpenELEC als MediaPlayer auf einem RaspBerry Pi 2, mit Baikal als CalDAV/CardDAV-Server auf einem RaspBerry Pi 1 und zur schnellen Verfügbarkeit, wenn man doch mal etwas rumspielen will, mit Manjaro in der VirtualBox. Auf dem Desktop bleibt es dagegen weiterhin bei OS X. Das ist weder eine perfekte noch eine ideale Lösung (und aus Open Source Gesichtspunkten für mich eigentlich auch keine wirklich erwünschte), aber eine, die für mich (eigentlich schon seit einigen Jahren) gut (genug) funktioniert. Die Zeit und den Aufwand für die bisherigen GNU/Linux-Notebook-Experimente investiere ich zukünftig lieber in andere Projekte.

MacBook Tastaturlayout – Einfacher Programmieren mit Karabiner

Was mich beim Programmieren auf meinem MacBook wirklich nervt, ist das bescheidene deutsche Tastaturlayout. Insbesondere kann ich mir einfach die Position der eckigen Klammern und der Tilde nicht blind merken. Der Backslash ist nicht einfach zu erreichen und nach Pipe suche ich auch immer mal wieder an der falschen Stelle…

Auftritt Karabiner.

karabinerMit dem kleinen (aber nicht gerade übersichtlichen) Public Domain Programm kann fast beliebiges Remapping von Tasten betrieben werden. Ausgenommen ist das Umbelegen von Systemsondertasten (wie etwa Caps Lock/Feststelltaste – dafür müsste man Karabiner mit Seil kombinieren… zum Programmieren und störungsfreien Schreiben reicht es mir aber schon, über „Systemeinstellungen->Tastatur: Sondertasten“ die Feststelltaste einfach mit „Keine Aktion“ zu belegen). Darüber hinaus bietet das Tool noch jede Menge andere Einstellmöglichkeiten, wie etwa die Einstellung von Tastenanschlägen im ms Bereich oder eine Erweiterung für Multitouch-Events auf dem TouchPad.

Heruntergeladen und installiert, muss dem Programm zunächst über „Systemeinstellungen->Sicherheit->Privatsphäre: Bedienungshilfen“ noch erlaubt werden, das MacBook zu steuern. Wenn Karabiner läuft, sind einige Dinge schon voreingestellt. Dazu gehört etwa die Tastenkombination fn+Backspace für Forward Delete oder fn+Pfeiltasten für PageUp, PageDown, Home und End.

Um jetzt eigene Tastenkombinationen zu definieren, startet man Preferences über des Icon in der Menübar. Wenn man unter dem Reiter „Misc & Uninstall“ auf den Button „Open private.xml“ klickt, kann man anschließend die Datei in einem Editor seiner Wahl öffnen.

Die Syntax für eine eigene Tastenkombination sieht wie folgt aus:


 Name der Tastenkombination
 private.eideutiger_kurzname
 __KeyToKey__ KeyCode::ORIGINAL_TASTEN_CODE, ModifierFlag::ORIGINAL_TASTEN_CODE, KeyCode::GEMAPPTER_TASTEN_CODE

Dabei können mehrere „autogen“ (und damit Tastenzuweisungen) in einem „item“ stehen. Die verfügbaren TASTEN_CODES gibt es hier.

Nach dem Speichern muss die veränderte Datei noch unter dem Reiter „Change Key“ über den Button „Reload XML“ eingelesen werden. Wenn keine Syntaxfehler vorliegen, erscheinen die neuen Einträge in der Liste und können mit einem einfachen Klick auf ihre Checkbox aktiviert werden.

Für mich haben sich die folgenden Tastenkombinationen als hilfreich herausgestellt, die sich zum Teil am PC-Keyboard orientieren und fn-Kombinationen nutzen:


 Eckige Klammer links: fn+8
 private.bracket_left
 __KeyToKey__ KeyCode::8, ModifierFlag::FN, KeyCode::5, ModifierFlag::OPTION_L


 Eckige Klammer recht: fn+9
 private.bracket_right
 __KeyToKey__ KeyCode::9, ModifierFlag::FN, KeyCode::6, ModifierFlag::OPTION_L


 Pipe: fn+lt
 private.pipe_gt
 __KeyToKey__ KeyCode::GERMAN_LESS_THAN, ModifierFlag::FN, KeyCode::7, ModifierFlag::OPTION_L


 Tilde: fn++
 private.tilde_plus
 __KeyToKey__ KeyCode::BRACKET_RIGHT, ModifierFlag::FN, KeyCode::N, ModifierFlag::OPTION_L


 Backslash: fn+7
 private.backslash_seven
 __KeyToKey__ KeyCode::7, ModifierFlag::FN, KeyCode::7, ModifierFlag::OPTION_L, ModifierFlag::SHIFT_L

Eine weitere kleine Unterstützung bei der Programmierarbeit leistet eine vernünftige Schriftart. Ich habe mich für „Hack“ entschieden. Da ist gerade die zweite Version erschienen und die Schriftart ist Open Source. Einfach das Schriftartpaket herunterladen, die ttf-Dateien über die „Schriftsammlung“ installieren und in allen Editoren „Hack“ als Standardschriftart einstellen.