Fedora 23@Dell XPS 13 9350 – Teil 2: WLan & Bluetooth

Leider hat Dell es auch mit der neuen Iteration des XPS 13 nicht hinbekommen, von umgelabelten Broadcom WLan-Karten (im Fall des XPS 13 9350 eine Broadcom 4350) auf voll Linux kompatible Intel Karten umzusteigen.

Wer möchte, kann natürlich immer noch die M.2 Broadcom Karte einfach gegen eine Intel 7260 oder Intel 7265 austauschen. Für den Anfang kann man aber auch erstmal die Broadcom 4350 zum Laufen bekommen. Diese wird ab Kernel 4.4 unterstütz, so dass es noch etwas zu tun gibt.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf:

  • Dell XPS 13 9350 8GB / 256GB SSD mit BIOS Version 1.1.7
  • Fedora 23 mit Kernel 4.2.3.300
  1. Zunächst kümmern wir uns um eine der Error-Meldungen in dmesg. Sie betrifft die Bluetooth Einheit der Broadcom Karte. Dafür einfach die fehlende Datei BCM-0a5c-6412.hcd herunterladen und nach „/lib/firmware/brcm/“ kopieren. Nach einem Neustart kann problemlos eine Maus u.a. per Bluetooth angeschlossen werden.
  2. Jetzt holen wir uns den Treiber für den Broadcom 4350 WLan Teil: brcmfmac4350-pcie.bin und kopieren ihn ebenfalls nach „/lib/firmware/brcm/“.
  3. Ich habe mich jetzt für die einfachste Variante entschieden und einfach Kernel 4.4.0-0.rc5 installiert (EDIT: alte Links gehen nicht mehr. Link auf alternative Kernel-Version mit Dank an Frank für seinen entsprechenden Kommentar). Dafür einfach die drei Dateien kernel-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm, kernel-core-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm und kernel-modules-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm herunterladen. Diese dann mittels „rpm -ivh kernel-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm kernel-core-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm kernel-modules-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm“ installieren.
  4. Jetzt noch die grub.cfg updaten (dabei den Eintrag von „acpi_osi=Linux i915.preliminary_hw_support=1“ für die Helligkeitssteuerung in „/etc/default/grub“ nicht vergessen): „grub2-mkconfig -o /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg“. Nach dem Neustart sollte WLan dann endlich funktionieren.

 

Fedora 23@Dell XPS 13 9350 – Teil 1: Installationsprobleme

Dell hat die dritte Version des XPS 13 mit aktualisierten Skylake Prozessoren herausgebracht. Äußerlich hat sich nicht viel getan, nur der DisplayPort Anschluss ist einem flexibleren USB-C Port gewichen. Über diesen kann nicht nur DisplayPort, HDMI oder VGA herausgeführt werden, sondern er dient (im Gegensatz zum Port beim MacBook 12…) auch als Thunderbolt 3 Schnittstelle. Außerdem kann das XPS 13 neben dem normalen Stromanschluss über die USB-C Buchse bzw. Thunderbolt 3 geladen werden. Sobald Dell daher seine angekündigte Dockingstation herausbringt, ist nur noch eine Kabelverbindung nötig.

Wie sieht es aber mit GNU/Linux auf der neuen Kiste aus? Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf:

  • Dell XPS 13 9350 8GB / 256GB SSD mit BIOS Version 1.1.7
  • Fedora 23 mit Kernel 4.2.3.300

I. Installation

Bei der Installation von Fedora 23 bin ich auf zwei Probleme gestoßen.

  1. Die erste Klippe, die es zu umschiffen gilt, betrifft die neuen von Dell verbauten SSDs (betrifft nicht die 128GB Version). Fedora Live erkennt die NVMe SSD nicht – schlecht für die Auswahlmöglichkeiten im Installationsdialog.
    Die einfache Lösung für das Problem versteckt sich im EFI/BIOS. Dieses einfach beim Hochfahren des Notebooks mittels F2 aufrufen und unter „System Configuration -> SATA Operations“ die Option „RAID On“ auf „AHCI“ stellen (oder „Disabled“, dann muss man allerdings u.a. auf Native Command Queuing (NCQ) verzichten). Jetzt sollte die SSD erkannt werden und der Installation steht nichts mehr im Wege.
  2. Allerdings wollte mein XPS 13 9350 das installierte Fedora 23 partout nicht booten. Nach dem Start wurde immer sofort Dell SupportAssist aufgerufen, einen Fehler konnte das Tool aber nicht ausmachen und bot daher immer nur einen Reboot oder den Weg ins EFI/BIOS Setup an. Da man auf solche wenig hilfreiche Helferlein gut und gerne verzichten kann, habe ich im Setup gleich mal den OS Recovery SupportAssist auf „OFF“ gesetzt (unter dem Punkt „SupportAssist System Resolution->Auto OS Recovery Threshold“). Zum Dank bringt ein Neustart dann immerhin die eindeutige Fehlermeldung „No bootable devices found“ hervor.
    Die Lösung dieses Problems führt uns wieder ins EFI/BIOS Setup zurück. Unter dem Punkt „General->Boot Sequence“ befanden sich bei mir nur zwei Einträge. Einmal der vom Windows Boot Manager (ohne Funktion, da ich die SSD komplett gelöscht hatte) und der Standard „UEFI: PM951 NVMe SAMSUNG 256GB, Partition 1“ Eintrag. Wenn man letzteren auswählt und sich über den „View“ Button die Einstellungen anzeigen lässt, steht dort unter File Name „EFIbootbootx64.efi“ ohne vorangehenden Backslash. Wir legen jetzt einfach über „Add Boot Option“ eine neue Boot Option an. „Fedora“ o.ä. als Boot Option Name, die File System List kann auf dem automatischen Wert „PciRoot…“ bleiben. Den File Name setzten wir aber auf „EFIBOOTBOOTX64.EFI“ (oder man nutze den Button für den Dateiauswahldialog. Jetzt einfach noch die neue Bootoption „Fedora“  in der Bootsequenze nach ganz oben bringen und das XPS 13 Neustarten. Et voila, Fedora fährt hoch.

Microsoft Surface Pro 4 – Erster Eindruck

Nach zwei Tagen Nutzung, scheint mir das neue Microsoft Surface Pro 4 vor allem eine gelungene Neuerung mitzubringen, welche die Nutzung des Surface als Tablet-Notebook-Hybrid wirklich verbessert – für die man allerdings extra bezahlen muss: das neue TypeCover.

Mit den jetzt deutlich voneinander abgesetzten Tasten, einem guten und ausreichend langen Anschlag sowie einer deutlich weniger nachgebenden Gesamtkonstruktion, lässt sich auf dem neuen TypeCover bessert tippen als auf der sehr harten Tastatur des MacBook 12. Das größere Glastouchpad fühlt sich dagegen zwar deutlich besser an als die Vorgänger, allerdings ist das Klickgeräusch für meinen Geschmack zu laut und die Zweifinger-Scroll-Geste alles andere als verlässlich.

Dass das Surface etwas weniger dick und leichter ausgefallen ist, fällt nicht wirklich auf, dafür hat Microsoft aber im Vergleich zum Surface Pro 3 aber auch die Akkukapazität etwas verringert. Da der neue Intel Chip aber etwas effizienter ist, soll sich die Laufzeit nicht verändert haben. Bisher konnte ich (ohne es nachgemessen zu haben) auch keine kürzere Laufzeit (i5-Version) feststellen.

Was dagegen auffällt: der Lüfter ist deutlich leiser bzw. angenehmer und springt sehr viel seltener überhaupt hörbar an. Während er beim Surface Pro 3 schon beim Einrichten, beim Installieren von Software usw. zum Teil voll aufdreht, bleibt er beim Surface Pro 4 lautlos.

An den Schnittstellen hat sich leider nichts verändert. Am Surface Pro 4 muss man also weiterhin mit einem USB 3.0 Anschluss, Mini Displayport und MicroSD Slot vorlieb nehmen. Die neue Dockingstation bringt jetzt aber immerhin zwei Mini Displayports mit, so dass zwei externe Displays angesteuert werden können, ohne  dann doch wieder ein zweites Kabel zum Surface führen zu müssen.

Apropos Display. Der Bildschirm des Surface Pro 4 ist etwas größer geworden (12,3 Zoll) und löst jetzt mit beachtlichen 2736 x 1824 Pixeln auch höher auf. Microsoft hat daher die Skalierung standardmäßig auf 200% erhöht (immer mehr Programme kommen mittlerweile mit hohen DPI Werten und Skalierung zurecht, aber noch lange nicht alle). Was mich am Display wirklich stört: es spiegelt sehr stark – deutlich mehr als etwa die Bildschirme von MacBook 12 oder iPad Air 2 (seltsamerweise sind die Spiegelungen am schwarzen Rand um das Display dann auch noch verzerrt…). Außerdem macht sich bereits geringer Druck mit dem Surface Pen auf dem Display bemerkbar.

Der neue Surface Pen hält jetzt magnetisch ziemlich sicher am linken Rand des Surface Pro 4. Beim Transport habe ich da wenig bedenken, dass er abfallen könnte. Ermöglicht wird dies durch eine jetzt abgeflachte magnetische Seite des Stiftes. Ob er dadurch jetzt ergonomischer geworden oder eher das Gegenteil der Fall ist, muss wohl jeder selber entscheiden. Meiner Meinung nach gewöhnt man sich daran, genauso wie an den darin eingelassenen zwei Button. Woran man sich sicherlich nicht gerne gewöhnt, ist die immer noch deutlich wahrnehmbare Latenz beim Schreiben und Zeichnen mit dem Stift.  Sie ist aber gefühlt geringer als beim Surface Pro 3 und das Schreiben fühlt sich mit der Standardspitze wohl auch aufgrund des näher an das LCD herangerückte Bildschirmoberfläche etwas natürlicher an. Eine wirkliche Verbesserung sind die wechselbaren Stiftspitzen und die Radierfunktion an der Oberseite des Surface Pen. Die weiterhin bestehenden Möglichkeit, schnell OneNote aufzurufen oder gleich einen Screenshot an OneNote zu schicken, führt Microsoft immer noch dadurch ad absurdum, dass sich diese Shortcuts partout nicht von der OneNote App auf OneNote 2016 umschalten lassen.

Auch andere softwareseitigen Dinge, scheint Microsoft noch nicht ganz im Griff zu haben. Das erste Firmware-Update soll aber wohl zumindest das Problem des hohen Stromverbrauchs im Standby-Modus angehen. Ich hatte aber auch schon mit einem Absturz bzw. einfachen Abschalten zu kämpfen sowie einem nur noch schwarz leuchtenden Bildschirm nach dem Aufwachen aus dem Standby. Bei Letzterem half nur der Neustart durch langen Druck auf den Powerknopf…

Außerdem scheint Microsoft beim Treiber für die verbaute SSD geschlafen zu haben. Mit Samsung Treibern steigt die Schreibrate auf das Doppelte bzw. bei 4k sogar von 0 bzw. nicht messbar auf 100MB/s. Siehe Beitrag bei Winfuture.