Surface Pro 4: 9 Tage

Eigentlich hatte ich ja gehofft, nach der enttäuschenden ersten Erfahrung mit iPad Pro und Apple Pencil, mit dem Surface Pro 4 und dem Microsoft Pen mehr Glück zu haben. Hat aber leider nicht funktioniert. Am Pen lag es nicht, der liegt gut in der Hand und ist zum Schreiben besser zu gebrauchen als der Apple Pencil.

Woran also hapert es? Problematisch ist das schlechte Zusammenspiel von Hard- und Software. Es bringt anscheinend nichts, dass beides aus dem gleichen Haus kommt. So hat Microsoft erst jetzt, Monate nach dem Erscheinen von Surface Pro 4 und Surface Book, ein Update bereitstellt, das den enormen Stromverbrauch im Standby einschränkt. Verglichen mit dem Standbyverbrauch von iPad oder MacBook ist der aber für mein Empfinden immer noch deutlich zu hoch.

Davon, dass auch das Type Cover immer noch sporadisch die Verbindung verliert, fange ich gar nicht erst an. Auch von dem in stillen Räumen nervig hohen Pfeifen von Lüfter, Spuhlen oder CPU soll jetzt nicht die Rede sein. Das entscheidende Problem, das Microsft  immer noch nicht beheben konnte, ist eine verlässliche Kopplung von Surface Pro 4, Docking Station und externem Bildschirm.

Es scheint absolut zufällig zu sein, ob nach dem Aufwachen des Surfaces wieder ein Bild auf dem via DP-HDMI Kabel angeschlossenen Monitor erscheint oder nicht. Wenn man nicht den erweiterten Displaymodus eingestellt hatte, steht man dann ganz ohne Bild da und muss Surface oder Monitor erstmal vom Dock trennen. Auch nach einem Wiederverbinden  bleibt der externe Monitor aber dunkel und erst ein Neustart des Surface hilft wirklich weiter. Das ist für ein Gerät, das am Arbeitsplatz als Desktopersatz genutzt werden will, ein absolut katastrophaler und unhaltbarer Zustand.

Wer gerne Firefox benutzt, stößt schnell auf ein weiteres unschönes Merkmal des Surface Pro. In der Regel wird die  Bildschirmtastatur beim ersten Benutzen nicht automatisch aufgerufen, wenn man über den Touchscreen ins URL-Feld klickt. Man muss also erstmal manuell das Keyboard aufrufen. Das geht noch schnell, wenn man sich im Desktopmodus befindet und unten rechts in der Taskleiste das entsprechende Symbol erreichen kann. Befindet sich das Surface dagegen bereits im Tabletmodus ist, wird der Tastaturlink nicht mehr angezeigt, so dass man erstmal den Modus  ändern muss. Unschön.

Das nicht immer erklärbare Aufbrausen des Lüfters macht die Benutzung auch nicht angenehmer. Langer Rede, kurzer Sinn. Das Surface Pro 4 wird für einen zweiten Versuch mit iPad Pro und Apple Pencil ausgetauscht.

ThinkPad Yoga 260 – Teil 6: Negatives auf den zweiten Blick

Bei der täglichen Arbeit mit dem Lenovo ThinkPad Yoga 260 haben mich doch einige Punkte mehr oder weniger genervt, so dass ich mich von dem Notebook wieder getrennt habe. Hier knapp die Punkte als unsortierte Liste:

  • Das 360 Grad Scharnier ist nicht straff genug, um das Display vernünftig in Position zu halten. Es schwingt deutlich nach. Leider ist das nicht nur der Fall, wenn man das Display antippt, sondern generell, wenn man das Notebook auf einem nicht festen Untergrund (wie den Oberschenkeln) benutzt.
  • Der Lüfter geht sehr schnell an und gibt bereits auf der zweiten Geschwindigkeitsstufe ein nerviges Geräusch von sich. Unter Ubuntu startet der Lüfter bereits beim Ansehen eines Videos mit Firefox (natürlich ohne Flash).
  • Der Displaydeckel ist wenig verwindungssteif. Da bekommt man bei jedem Drehen des Displays um 360 Grad ein ungutes Gefühl.
  • Die beiden Seitentasten des Stiftes (der generell etwas arg kurz und schmal ist) sind blind nicht bedienbar. D.h. man muss jedesmal den Stift drehen, hingucken und explizit einen Finger auf die richtige Taste legen.
  • Das Display ist mit 12,5 Zoll eigentlich zu klein für die Gesamtgröße des Geräts (sprich: die breiten Trauerränder um das Display sind unschön).
  • Das Display ist zwar noch wie beim Vorgänger mit einer Antireflektionsfolie bezogen, ist aber dennoch alles andere als matt. Die Rest-Spiegelungen sind nicht weniger störend als bei den (ja auch etwas matten) Displays von MacBook oder iPad. Hinzu kommt, dass leider auch der breite schwarze Displayrand spiegelnd ist.
  • Die Geschwindigkeit des ThinkPad Yoga 260 ist suboptimal. Der Prozessor wird schnell und deutlich gedrosselt (trotz der Geräuschkulisse) und dessen Grafikeinheit bringt darüber hinaus durch die Single Channel Anbindung des Arbeitsspeicher ohnehin nicht ihre maximal mögliche Leistung.
  • MicroSD ist zwar besser als nix, heißt aber auch, dass man seine Kamera nur mit MicroSD-Adapter betreiben kann. Außerdem scheint mir der Kartenleser nicht sehr schnell zu sein.
  • Das Gewicht ist mit 1,3kg zum Vorgänger zwar deutlich gesunken (auf Kosten der Stabilität und etwas Akkuleistung…), allerdings zeigt es damit meiner Meinung nach weiterhin die Sackgasse im 360 Grad Design: Das Teil ist bei dem Gewicht einfach nicht wirklich als Tablet(ersatz) zu benutzen. Und „dank“ des nachwippenden Displays macht auch die alternative Nutzung im (umgedrehte) Laptopmodus mit Touch und Stylus nicht viel Spaß (bleibt vielleicht nur der sogenannte Tent/Zelt-Modus, mit dem ich mich aber irgendwie so gar nicht anfreunden kann).
  • Obwohl der TrackPoint des Yoga bereits deutlich tiefer im Tastaturbett liegt als es etwa beim USB Compact Keyboard von Lenovo der Fall ist, hinterlässt der TrackPoint einen Abdruck auf dem Display. Klar verschwindet der wieder, wenn man über das Display wischt, aber unschön ist das trotzdem.
  • Auch wenn ich bei der Benutzung des Yoga 260 Glück hatte, die in einem Review festgestellte „Sollbruchstelle“ über dem Slot für den Stylus ist eigentlich nicht vertretbar. Tatsächlich gibt das Yoga deutlich nach, wenn man an der Stelle von oben etwas mehr Druck ausübt.
  • Beim Umklappen in den Tabletmodus sollte man tunlichst aufpassen, nicht aus Versehen eine Taste des Keyboards festzuhalten. Durch den Lift-n-Lock Mechanismus der Tastatur verklemmt sich sonst die heruntergedrückte Taste.

Einiges mag sicherlich überkritisch sein, aber insgesamt waren mir das dann doch zu viele Negativpunkte.

Kurztipp: Surface Book – Detach-, Rotation- und Helligkeitsfehler beheben

Microsofts Surface Book kämpft auch nach dem letzten Firmwareupdate noch weiterhin mit einigen Kinderkrankheiten. Zwei Tage lang war bei mir beispielsweise das Detach/Unlock-Icon in der Taskleiste immer ausgegraut und konnte nicht angeklickt werden obwohl Tablet und Tastatur verbunden waren. Der MouseOver-Text des Icons lautete immer: „Surface herausnehmen: herausgenommen“. Zwar war es weiterhin möglich, den Bildschirm über die Hardwaretaste abzutrennen, aber die automatische Umschaltung zwischen Tablet- und Notebookmodus funktionierte nicht mehr zuverlässig. Außerdem lieferte die automatische Bildschirmhelligkeitseinstellung immer ein viel zu dunkel eingestelltes Display. Im abgedockten Tabletmodus ließ sich darüber hinaus der Bildschirminhalt, egal ob mit an- oder ausgestellter Rotationssperre, nicht mehr (automatisch) drehen. Laut einigen Forumsbeiträgen könnte dies mit einem Fehler im i2c Controller beziehungsweise in dessen Treiber zu tun haben.

Ein normales Herunterfahren oder ein Neustarten half bei mir nicht weiter(wahrscheinlich weil Windows 10 in beiden Fällen normalerweise keinen echten, vollständigen Neustart durchführt). Den Task „Surface DTX“ abzuschießen und händisch neu zu starten, brachte ebenfalls keine Abhilfe. Was jedoch funktionierte, war folgendes: Aus dem laufendem Windows heraus so lange den Anschaltknopf und die Lautstärke+ Taste am Tabletteil des Surface Book gedrückt halten, bis sich das Surface Book herunterfährt, neustartet und in das EFI/BIOS bootet. Ich nehme an, dabei wird gleich der Fast-Startup von Windows 10 unterbunden und damit ein echter Neustart durchgeführt. Im EFI müssen daher auch keine Änderungen vorgenommen werden. Stattdessen einfach nur auf neustarten klicken. Seitdem funktioniert bei mir wieder alles so, wie es soll.

Weiterführende Links:

Microsoft Community: Surface DTX detach…

Microsoft Support: Surface lässt sich nicht…