Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017 – Erster Eindruck

Die neue (2017er) Version von Lenovos ThinkPad X1 Carbon hat etwas abgespeckt. Nicht, dass das Notebook vorher besonders groß oder schwer gewesen wäre, jetzt ist es aber nochmal dünner (16 mm), leichter (1,13 kg) und schmaler (32,4 cm) geworden, was insbesondere bei den schmaleren Displayrändern auffällt. Gleichzeit hat Lenovo es jedoch geschafft, die Kapazität des Akku von 52 auf 57 Wh zu erhöhen, was sich in etwa bei der Laufzeit von 10 Stunden einpendelt (bei Video länger, bei richtiger Arbeit kürzer).

Ansonsten gibt es wenig Neues zu vermelden, außer der zwei Thunderbolt 3 fähigen USB-C Ports, die auch zum Aufladen des ThinkPad X1 Carbon benutzt werden. Daher lassen sich prinzipiell auch USB-C Powerbanks zum Laden verwenden (die Aukey PB-Y7 30000mAh PD funktioniert NICHT, Anker PowerCore+ 26800mAh oder RAVPower 26800mAh Powerbank könnten funktionieren; Hinweise gerne in den Kommentaren).

Der anfänglich sehr schnell anspringende Lüfter wurde mit dem UEFI-Update 1.20 deutlich gezügelt. Bei normaler Arbeit mit Browser, Tabellenkalkulation und Textverarbeitung bleibt er jetzt normalerweise dauerhaft aus, beim Ansehen von Filmen springt er aber nach wie vor sofort an. Das Lüfterverhalten empfinde ich, trotz relativ „angenehmen“ Geräusch des Lüfters, weiterhin als nervig, da es scheinbar keine deutlich abgestuften Drehzahlen gibt, sondern der Lüfter entweder an oder aus ist.

Linux (getestet mit Fedora 25 und openSUSE Tumbleweed) läuft auf dem X1 Carbon, wie bei ThinkPads zu erwarten, ziemlich rund. Die Hardware wird bis auf den Fingerprint-Sensor erkannt. Allerdings gibt es bislang einen Bug, der dazu führt, dass nach dem Aufwachen aus dem Standby im AC-Modus der Lüfter dauerhaft voll aufdreht (und nur ein Neustart hilft).

Drei Schönheitsfehler haben die USB-C Ports: Erstens sind beide auf der linken Seite angebracht, gerade mit dem Ladekabel wäre man in manchen Situation mit einem Port auf der rechten Seite flexibler. Zweitens sind die Ports sehr schwergängig, was auch bei unterschiedlichen Kabeln hohen Kraftaufwand beim Abziehen erfordert (und dazu führt, dass man beide Daumen drückt, dabei hoffentlich nicht den Port zu beschädigen). Drittens scheinen nicht alle Adapter mit PowerDelivery Durchleitung zu funktionieren. Am Apple USB-C Digital AV Multiport Adapter lädt das ThinkPad X1 Carbon auf jeden Fall auch mit dem original Netzteil nicht.

Ein weiterer Schönheitsfehler betrifft den Abstand zwischen Display und Tastatur. Er ist leider nicht groß genug, um einen Abdruck des TrackPoint im unteren Drittel des Displays zu verhindern. Der lässt sich natürlich einfach wieder wegwischen, aber auf das Dauer ist das schon nervig.

Wirklich schlimm ist aber die SSD, wobei ich da nur für das M.2 512GB PCIe 3×4 NVMe Modell sprechen kann. Das ist zwar mit 1,8 GB/s read und 1,4 GB/s write sehr schnell, dafür aber auch sehr laut. Gerade bei längeren Schreibzugriffen, etwa beim Installieren, ist das hochfrequente Fiepen/ Coil Whine der SSD aus der Mitte der Tastatur auch aus der Entfernung deutlich hörbar. Bisher hatte ich noch kein Notebook, bei dem das Geräusch dermaßen laut ist.

Das neue Surface Pro – Ein teures Update?

Microsoft hat die neue Version sein Surface Pro Hybrid-Tablet-Notebook vorgestellt, das ab dem 15. Juni ausgeliefert wird. Statt eines Surface Pro 5, gibt es ein inkrementelles Update das Surface Pro 4, das jetzt nur noch Surface Pro heißt. Die Unterschiede zur alten Version halten sich daher in Grenzen (es ist eher ein Surface Pro 4.5):

  • etwas schneller durch den Wechsel von der 6. (Skylake) auf die 7. Intel Prozessorgeneration (Kaby Lake)
  • dadurch auch längere Laufzeit
  • lüfterlose Core i5-Version (aber leider mit wahrnehmbarem Fiepen)
  • Surface Pen mit mehr Druckstufen (4.096) und Tilt-Erkennung
  • TypeCover in neuen Alcantara-Versionen (mit dezidierten Tasten für die Bildschirmhelligkeit)
  • Unterstützung für das Surface Dial
  • optionale Version mit LTE gegen Ende des Jahres

Das Gehäuse entspricht weitgehend (bis auf ein etwas weniger kantiges Design New Brunswick find phone , sprich abgerundetere Kanten) dem des Surface Pro 4. Das gilt leider auch für die Anschlüsse. Einen zukunftssicheren USB-C Anschluss gibt es also weiterhin nicht. Es soll aber im Laufe des Jahres zumindest einen Adapter für den magnetischen Surface Connect auf USB-C geben, der auch das Laden des Surface Pro über USB-C Netzteile erlaubt.

Der Preis für die i5 Version mit 8GB Ram und 256GB SSD liegt bei 1.449 Euro.

Der aktuell eigentlich allwöchentlich irgendwo zu findende Aktionspreis für die Bundleversion des alten Surface Pro 4 inkl. Surface Pen, Type Cover und Wireless Display Adapter liegt bei 1.199 Euro (aktuell bei MediaMarkt sogar bei nur 1.069 Euro).

Da beim neuen Surface Pro weiterhin kein Type Cover beiliegt, auch jetzt auch der Surface Pen nicht mehr mitgeliefert wird, liegt der Vergleichspreis für ein solches Bundes in der neuen Ausführung deutlich höher.

1.449 Euro für das Surface Pro, dazu kommen 179,99 Euro für das neue Alcantara-Type-Cover, 109,99 für die neue Version des Surface Pen und 51,99 Euro für den Wireless-Dispaly-Adapter. Macht in der Summe: 1.790,97 Euro

Man muss also fast 600 Euro Aufpreis (und damit einen Aufschlag von etwa 50 Prozent) für die neuen Versionen von Surface Pro, Pen und Cover zahlen – nicht gerade wenig für die vorhandenen Verbesserungen.

Asus AsusPro B9440UA – Erster Eindruck

Das AsusPro B9440UA* ist Asus neuester Versuch, ein extra dünnes und leichtes Notebook auf den Markt zu bringen. Auffällig ist der ungewöhnliche Klappmechanismus des Displays, das sich beim Aufklappen unter die Base schiebt und damit Base und Tastatur in Schräglage bringt.

Vorteile dieser Bauart:

  • Die Unterseite des Notebooks liegt beim Laptopbetrieb nicht auf den Beinen auf. Zum einen bekommt man damit die Abwärme nicht direkt ab, zum anderen wird die Base besser belüftet.
  • Die Tastatur steht leicht schräg, was tatsächlich für viele etwas angenehmer zum Tippen ist.

Nachteile dieser Bauart:

  • Das Notebook steht hinten auf zwei schmalen Gummileisten, die an der Unterkante des Dispalys angebracht sind. Das ist auf dem Tisch deutlich rutschiger als mit normalen Notebookfüßen.
  • Beim Betrieb auf den Beinen kann die Kante des Displays etwas unangenehm drücken. Da sie aber relativ breit ist, ist es deutlich komfortabler als etwa das Scharnier des Microsoft Surface Pro 4*.
  • Der Hauptnachteil besteht aber wohl darin, dass der Lüfterauslass zentral mittig hinter der Tastatur sitzt und bei aufgeklapptem Notebook auf das Display pustet. Im Notebookmodus ist das kein Problem, aber wie die warme Abluft entweichen soll, wenn man das AsusPro im Clamshell-Modus (zugeklappt) mit externem Display betreiben will, ist mir schleierhaft.

Weiterhin positiv aufgefallen:

  • Gute Tastatur, was den Anschlag, die Lautstärke, Tastenabstand, Tatstengröße und Layout betrifft. Sehr angenehm zum Schreiben.
  • Ausreichend heller und matter FullHD Bildschirm mit 14 Zoll Größe und sehr schmalen Displayrändern.
  • Für andere vielleicht ein Nachteil, für mich unter Privacygesichtspunkten ein Vorteil: das AsusPro* hat keine Webcam.
  • Akkulaufzeit, die einen normalerweise über den Arbeitstag bringt.
  • Gute Linux-Kompatibilität Out-Of-The-Box: Fedora 25 startet ohne Probleme. WLan und Bluetooth funktionieren, Standby funktioniert, Tasten für Displayhelligkeit und Lautstärke funktionieren. Leider kommt das TouchPad ohne Handballenerkennung. Zusätzlich ist die Bewegung des Mauszeigers sehr ungleichmäßig.
  • Das Display ist leichtgängig und lässt sich mit einer Hand öffnen, ohne deswegen zum Nachwippen zu neigen.

Weiterhin negativ aufgefallen:

  • Mit nur zwei USB-C Anschlüssen könnte ich noch leben, aber ausschließlich der linke Anschluss kann zum Laden des AsusPro* benutzt werden – und auch nur dieser eine Anschluss kann Videosignale (HDMI, DisplayPort) ausgeben (immerhin befindet sich eine USB-C auf HDMI, USB-A und USB-C-Ladeanschluss im Lieferumfang).
  • Beide USB-C Anschlüsse beherrschen nur den „langsamen“ USB 3.1 Gen 1 (und natürlich kein Thunderbolt 3) Standard.
  • Das Touchpad ist nicht gut. Es klappert, wenn man TapToClick benutzt, die Mausersatztasten machen ein wirklich sehr lautes Klickgeräusch und die Mausbewegung ist (insbesondere unter Linux) sehr ungleichmäßig.
  • Kompaktes Netzteil, leider aber mit Kaltgerätekabel mit Schutzleiter und daher dickem Stecker.
  • Lüfter läuft eigentlich immer. Ist dabei gut hörbar, insgesamt von der Geräuschkulisse aber gefühlt angenehmer als etwa beim Lenovo X1 Carbon 2017*.
  • Scheinbar schlechte Qualitätskontrolle: Mein AsusPro kam (trotz Neugerät) mit einer 4cm langen Schramme auf dem DisplayDeckel und ein Teil des Asus-Logos auf dem Deckel fehlte (oberer Teil des ersten S in Asus)!