Fedora 22@Dell XPS 13 2015 – Teil 1: Tastatur und Sondertasten

Testbedingungen:

  • Dell XPS 13 Developer Edition (9343, Early 2015)
  • BIOS Version A05
  • Fedora 22 Workstation mit Kernel 4.1.3-201.fc22.x86_64

Tastatur

Trotz der neuen BIOS-Version bekommt Dell das Problem mit den sich wiederholenden Buchstaben (repeating-key-issue) nicht ganz in den Griff. Gefühlt alle paar Minuten kommt es dazu, dass ein normaler Tastendruck einen doppelten Buchstaben ausspuckt. Das Problem tritt weder regelmäßig auf, noch betrifft es immer die gleichen Buchstaben. Manchmal etwas nervig aber man kann mit dem aktuellen Status meiner Meinung nach halbwegs leben. Das Problem lässt sich leider auch nicht dadurch beheben, dass man im Fedora-Einstellungsdialog für die Tastatur die Tastenwiederholung (bei Gedrückthalten der Tasten) ganz ausstellt. Auch danach habe ich weiterhin sporadisch doppelte Buchstaben.

Sondertasten (mit Fn):

Esc/Fn-Lock Working (OOTB)
F1/Mute Working (OOTB)
F2/Leiser Working (OOTB)
F3/Lauter Working (OOTB)
F4/Rücklauf Working (OOTB) (getestet mit Rhythmbox)
F5/Play/Pause Working (OOTB) (getestet mit Rhythmbox)
F6/Skip/Vorlauf Working (OOTB) (getestet mit Rhythmbox)
F8/DisplayMode Working (OOTB) (getestet über DisplayPort; schaltet erweitert, spiegeln, nur extern durch)
F9/Suche Working (OOTB) (KeyCode 1 = Super)
F10/KeyboardBacklight Working (OOTB)
F11/Display abdunkeln Working (OOTB)
F12/Display heller Working (OOTB)
Druck/Flugmodus Working (OOTB) (umgekehrter Fn-Status)
Pfeil hoch/PageUp Working (OOTB)
Pfeil runter/PageDown Working (OOTB)
Pfeil links/Pos1 Working (OOTB)
Pfeil rechts/Ende Working (OOTB)

Arizona 623 find phone

Erster Eindruck zum Dell XPS 13 (2015)

Mit der neuen Version des XPS 13 packt Dell ein 13 Zoll Display in ein 11 Zoll Gehäuse das nur wenig größer ausfällt als das des MacBook Air 11. Es gibt sogar die Möglichkeit, anstelle des zwar schön (hochauflösend) anzusehenden, aber aufgrund des Touchlayers spiegelnden QHD-Displays, eine Version mit mattem 1920 x 1080 Pixel Full-HD Display zu erstehen. Leider gibt es aber auch einige Dinge die sehr störend sind.

Zum einen, scheint Dell Probleme mit der Qualitätskontrolle zu haben:

  • Die Leertaste funktioniert bei mir am linken und rechten Rand nicht – ich muss sie immer in der Mitte treffen. Im Vergleich zu den anderen Tasten fühlt sich der Anschlag sehr dumpf an. Eventuell funktionieren die Federn der Taste nicht – mal sehen, was Dells Support dazu sagt (evtl. kann dieser DIY Fix helfen).
  • Die Entertaste (gleich schmal wie beim MacBook Air 11) liegt bei mir deutlich tiefer als alle umliegenden Tasten.
  • Das Touchpad klappert schon wenn man nur leicht drauf tippt (bei YouTube hat jemand ein Video gepostet der das gleiche Problem hat und hier gibt es einen, von mir nicht getesteten, DIY Fix). Also bei jedem TapToClick, womit ich eigentlich das laute Klicken des Touchpads umgehen wollte…

Damit wären wir zum anderen auch schon bei der ersten unschönen Designentscheidung:

  • Das Touchpad ist beim normalen Klicken sehr laut. Das macht schon im Zug und wohl erst recht in der Bibliothek keinen Spaß.
  • Die Tastatur ist leider verhältnismäßig klein, nutzt also nicht die vorhandene Notebookbreite aus (vielleicht sollte Dell neben dem „Invinity Display“ auch ein „Invinity Keyboard“ verbauen/erfinden…)
  • Wirklich unglaublich ist aber, dass das Display mit „adaptivem Kontrast“ („adaptive contrast“) arbeitet (kann ganz einfach unter dieser URL nachvollzogen werden). Bei dunklem Bildschirminhalt wird die Bildschirmhelligkeit automatisch heruntergesetzt, bei hellem Inhalt wird die Helligkeit des Displays dagegen gesteigert. Dieses Verhalten lässt sich nicht abschalten und führt dazu, dass bei dunklem Hintergrundbild und etwa dem Arbeit mit ebenfalls dunkel eingestelltem Terminal selbst am Schreibtisch manchmal nur wenig zu erkennen ist. Draußen ist das Notebook mit solchen Farbkombinationen wohl überhaupt nicht nutzbar. Da bringt leider auch das matte Display nix.
  • Das Netzteil an sich ist zwar relativ kompakt, nutzt aber leider einen Kleeblattstecker mit Schutzleiter, weshalb der Stecker entsprechend voluminös ausfällt.

Bei der Linux-Kompatibilität gibt es trotz Sputnik-Projekt auch ein paar nervige Kleinigkeiten:

  • Statt vernünftig unterstützter Intel-Karte wird eine WLan-Karten von Broadcom verbaut. Nicht nur, dass es keinen offenen Treiber für die Karten gibt, auch mit den existierenden Treibern werden bei mir unter Ubuntu 15.04 keine 5GHz Netzwerke erkannt.
  • Das Touchpad funktioniert mit den neuen Bios-Versionen an sich ganz gut. Leider funktioniert nur die Handballenerkennung (der Treiber kennt die für palm rejection/ palm detection nötige Z-Achse nicht) bzw. das Ausschalten des Touchpads beim Schreiben bislang immer noch nicht. Daher landet man viel zu häufig beim Schreiben plötzlich an einer nicht gewollten Stelle im Text. Für den produktiven Schreibeinsatz gibt es kaum etwas schlimmeres (außer man nimmt in Kauf, immer das Touchpad an- bzw. auszuschalten…

Gegenrede: Doch lieber Mac OS X statt Linux…

…zumindest auf dem Desktop? In den letzten Monaten habe ich versucht meine MacBook Air durch sieben unterschiedliche Notebooks (Lenovo Yoga 3 11, Lenovo Yoga 11s, Surface Pro 2 und 3, Samsung Series 9 900x3g, Lenovo Thinkpad Yoga, Asus Zenbook UX305) und GNU/Linux zu ersetzen (Ubuntu, Xubuntu, Debian Jesse und Fedora 21). Diesen Versuche sehe ich als gescheitert an. Letztlich liegt das nicht an der rein technischen Seite. Denn ob die gesamte Hardware von Linux unterstützt wird, ist zwar bei Notebooks extrem unterschiedlich, aber auch bei optimaler Unterstützung bleiben für mich zu viele Kompromisse. Dazu gehören unter anderem:

  • Ewig das gleich Thema: Touchpad
    Keine Frage, Touchpads funktionieren unter Linux mittlerweile (natürlich notebookabhängig) sehr viel besser, als ich es in Erinnerung habe. Allerdings sind die Unterdrückung ungewollter Mausbewegungen und die Handballenerkennung immer noch meilenweit vom OS X Komfort entfernt. Daher sind eigentlich nur Notebooks mit abgeschaltetem Touchpad erträglich – und daher auf TrackPoints angewiesen.
  • Schrift und Scrollen:
    Eigentlich bleibt nur Ubuntu, wenn man nicht auf „schöne“ Schrift und halbwegs flüssiges scrollen ohne grafische Aussetzer Wert legt. Klar kann ich bei Fedora mit TrueType-Fonts, Hinting, rgba und lcdfilter zumindest in Bezug auf die Schrift schon viel verbessern, zufrieden stellt mich das aber nicht wirklich.
  • Arbeitsseitig angewiesen auf Word, Excel und PowerPoint
    Die MS Office Version unter Mac OS ist weitgehend kompatibel mit der Windows Version. Wenn man original MS-Dokumente layoutgetreu überarbeiten können muss, gibt es kaum einen andere Möglichkeit. Für halbwegs layouterhaltende Textdokumente funktioniert LibreOffice zwar mittlerweile nicht schlecht und Tabellenkalkulation geht auch noch halbwegs, aber Präsentationen empfinde ich als kleine Katastrophe. Als Alternative immer Windows in einer VM laufen zu lassen geht zwar, allerdings ist mir Mac OS „only“ dann doch lieber als Windows@Linux…
  • Wenn man nichts außergewöhnliches will
    bekommt man unter OS X eigentlich alles was man braucht – und im Normalfall funktioniert das dann auch einfach. Gerade bei wichtiges Programme habe ich lieber eine einfach Bedienung mit wenigen Möglichkeiten (wie bei Time Machine) – die aber einfach funktioniert – als allen es allen möglichen Firlefanz einzustellen gibt, ich mir aber nicht zu helfen weiß, wenn dann mal was nicht funktioniert (wie zuletzt mit Sonderzeichen bei Deja Dup…).