ElsterFormular 2015@Mac OS X 10.10.3 Yosemite

UPDATE:

Eine Anleitung für das aktuelle ElsterFormular 2016 unter macOS Sierra 10.12.3 befindet sich HIER.

ALTER BEITRAG:

Jedes Jahr die gleiche Leier… nicht nur, dass immer wieder die unliebsame Steuererklärung ansteht, nein, auch an der bescheidenden Betriebssystemunterstützung des ungeliebten ElsterFormulars scheint sich Jahr für Jahr nichts zu ändern. Linux und Mac OS X werden wie gehabt offiziell nicht unterstützt. Aber das heißt ja zum Glück nicht, dass man nicht trotzdem seine Steuererklärung auf dem neuesten MacBook unter Yosemite machen kann. Die kalte Schulter der Finanzverwaltung für die nicht aus Redmond stammenden Betriebssysteme bedeutet nur, dass man sich zunächst etwas Arbeit mit Wine machen muss (vielleicht geht ja mit etwas Wein die Steuererklärung auch generell leichter von der Hand… ). Die folgende Anleitung basiert auf:

  • Mac OS X Yosemite Version 10.10.3
  • Wine 1.7.37
  • ElsterFormular 16.1.20150424
  • Foxit Reader 7.08.1216

Eventuell funktioniert diese Anleitung bei aktuelleren Versionen nicht mehr (Fehler bitte einfach kurz in einem Kommentar mitteilen). Jetzt aber zur Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Als erstes besorgen wir uns die aktuellste Version 1.7.37 von Wine für Mac über winebottler (Downloadlink) und installieren diese.
  2. Zum Zweiten benötigen wir natürlich das ElsterFormular (hier der Link zu der für diese Anleitung benutzten Version 16.1.20150424).
  3. Die heruntergeladene exe-Datei des ElsterFormulars sollte beim Doppelklick automatisch mit Wine geöffnet werden. Der Dialog „You are about to open a Wine file“ kann mit der Vorauswahl „Run directly in“ „/Users/NAME/Wine Files“ über Go abgenickt werden.
  4. Nach der Aktualisierung der Wine-Konfiguration und des Erstellen des Standard-Prefix sollte automatisch der Installationsdialog des ElsterFormulars starten. Der obligatorische Lizenzvertrag muss abgenickt und das standardmäßige Installationsverzeichnis kann einfach beibehalten werden.
  5. Die Installation wird zwischendurch mit der Fehlermeldung, dass die VC++ 2013 Laufzeit-Bibliothek nicht installiert werden konnte, unterbrochen. Wir ignorieren das zunächst einmal.
  6. Damit später das Ergebnis der Steuerberechnung und die Steuererklärung ausgedruckt werden können, benötigen wir noch ein PDF-Programm. Statt Adobe benutzen wir die Version 7.08.1216 des kostenlosen Foxit Readers (zum Download).
  7. Beim Doppelklick auf die Setup.exe sollte im „You are about to open a Wine file“ Dialog ebenfalls automatisch der Standard „Run directly in“ „/Users/NAME/Wine Files“ eingetragen sein, so dass wir der Installation das Go geben können.
  8. Auch beim Foxit Reader nicken wir die Eula ab, lassen den Standardinstallationsort stehen und belassen es bei der vollständigen Installation (den Resten einfach mit Voraus annehmen, außer der kostenlosen Testversion von PhantomPDF…).
  9. Nach der Installation nutzen wir das Angebot, den Foxit Reader einmal automatisch zu starten, um ihn dann gleich wieder zu schließen.
  10. Da Wine noch läuft, können wir einfach mit einem Klick auf das Weinglas den „File Manager“ starten. Hier navigieren wir zu „C:Program FilesElsterFormularbin“ und starten „pica.exe“, um das ElsterFormular zu starten.
  11. Das Umschalten zwischen den einzelnen Seiten der Steuererklärung verursacht bei jedem ersten Aufruf zwar eine kleinere Gedenksekunde, aber ansonsten funktioniert das ElsterFormular wie gewohnt. Das gilt auch für den automatischen Start des Foxit Readers, wenn etwa die Steuerberechnung aufgerufen wird.

Wie immer liefert natürlich auch die neue Ausgabe des ElsterFormulars keine Tipps und Tricks mit, die beim Steuersparen helfen würden. Wer also mehr als nur einige rudimentäre Ausfüllhinweise und eine logische Konsistenzprüfung haben möchte, kommt um eine Steuerberater, den Beitrag für den Lohnsteuerhilfeverein oder ein kostenpflichtiges Steuerprogramm nicht herum. Von letzteren gibt es heutzutage glücklicherweise auch einige, die nativ unter Mac OS X laufen. Dazu zählen für die Steuererklärung 2016 (also das Steuerjahr 2015) zum Beispiel:

  • WISO steuer:Mac 2016
  • SteuerSparErklärung MAC 2016

Daneben gibt es natürlich auch noch einige kostenpflichtige online basierte und daher ohnehin Mac-kompatible Services für die Erstellung der Steuererklärung.

UPDATE:
Nach dem Absenden der Steuererklärung an das Finanzamt kann es vorkommen, dass Elster hängenbleibt bzw. abstürzt – das Formular wurde dennoch an das Finanzamt übertragen. Der Fehler lässt sich reproduzieren, wenn nach dem Neustart des Programms über “Drucken->Drucken der komprimierten Steuererklärung / des Übertragungsprotokolls” versucht wird, den schriftlich einzureichenden Ausdruck der komprimierten Steuererklärung auszudrucken. Glücklicherweise erstellt Elster jedoch vor dem Absturz eine PDF-Datei der komprimierten Steuererklärung. Die Datei kann einfach über einen Rechtsklick auf das Wine-Symbol in der Taskleiste über den dort zu findenden “File Manager” kopiert werden. Das PDF befindet sich unter “c:usersBENUTZERNAMEApplication Dataelsterformularpicatmp” (alternativ über das Terminal unter “~/Wine Files/drive_c/users/BENUTZERNAME/Application Data/elsterformular/pica/tmp/”).

Gegenrede: Doch lieber Mac OS X statt Linux…

…zumindest auf dem Desktop? In den letzten Monaten habe ich versucht meine MacBook Air durch sieben unterschiedliche Notebooks (Lenovo Yoga 3 11, Lenovo Yoga 11s, Surface Pro 2 und 3, Samsung Series 9 900x3g, Lenovo Thinkpad Yoga, Asus Zenbook UX305) und GNU/Linux zu ersetzen (Ubuntu, Xubuntu, Debian Jesse und Fedora 21). Diesen Versuche sehe ich als gescheitert an. Letztlich liegt das nicht an der rein technischen Seite. Denn ob die gesamte Hardware von Linux unterstützt wird, ist zwar bei Notebooks extrem unterschiedlich, aber auch bei optimaler Unterstützung bleiben für mich zu viele Kompromisse. Dazu gehören unter anderem:

  • Ewig das gleich Thema: Touchpad
    Keine Frage, Touchpads funktionieren unter Linux mittlerweile (natürlich notebookabhängig) sehr viel besser, als ich es in Erinnerung habe. Allerdings sind die Unterdrückung ungewollter Mausbewegungen und die Handballenerkennung immer noch meilenweit vom OS X Komfort entfernt. Daher sind eigentlich nur Notebooks mit abgeschaltetem Touchpad erträglich – und daher auf TrackPoints angewiesen.
  • Schrift und Scrollen:
    Eigentlich bleibt nur Ubuntu, wenn man nicht auf „schöne“ Schrift und halbwegs flüssiges scrollen ohne grafische Aussetzer Wert legt. Klar kann ich bei Fedora mit TrueType-Fonts, Hinting, rgba und lcdfilter zumindest in Bezug auf die Schrift schon viel verbessern, zufrieden stellt mich das aber nicht wirklich.
  • Arbeitsseitig angewiesen auf Word, Excel und PowerPoint
    Die MS Office Version unter Mac OS ist weitgehend kompatibel mit der Windows Version. Wenn man original MS-Dokumente layoutgetreu überarbeiten können muss, gibt es kaum einen andere Möglichkeit. Für halbwegs layouterhaltende Textdokumente funktioniert LibreOffice zwar mittlerweile nicht schlecht und Tabellenkalkulation geht auch noch halbwegs, aber Präsentationen empfinde ich als kleine Katastrophe. Als Alternative immer Windows in einer VM laufen zu lassen geht zwar, allerdings ist mir Mac OS „only“ dann doch lieber als Windows@Linux…
  • Wenn man nichts außergewöhnliches will
    bekommt man unter OS X eigentlich alles was man braucht – und im Normalfall funktioniert das dann auch einfach. Gerade bei wichtiges Programme habe ich lieber eine einfach Bedienung mit wenigen Möglichkeiten (wie bei Time Machine) – die aber einfach funktioniert – als allen es allen möglichen Firlefanz einzustellen gibt, ich mir aber nicht zu helfen weiß, wenn dann mal was nicht funktioniert (wie zuletzt mit Sonderzeichen bei Deja Dup…).

The long way – von Mac OS X zu GNU/Linux?

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das könnte einer der Hauptgründe sein, weshalb es mir so schwer fällt, letztlich den Schritt weg von Apple und hin zu GNU/Linux zu gehen. Der Wille ist da, der Versand sagt ja (Snowden sei dank), aber das Gewohnheitstier in mir sagt nein. Warum? Vielleicht weil ich mich im goldenen Käfig des Unternehmens aus Cupertino so wohl fühle? Wohl kaum.

Meine Musik kaufe ich immer noch lieber (oftmals ja nicht nur gebraucht sogar deutlich billiger als online) auf altmodischen physischen Medienträgern (CD anyone?). Die lassen sich einfacher (legal) verleihen und bei späterem Nicht(mehr)gefallen auch wieder verkaufen. Filme und Serien? Laufen bei mir eher „einfach so“ aus dem Internet, über Amazon Prime Instant Video oder werden auf Blu-Ray käuflich erworben. Was also hält mich bei Apple?

An der Hardware und Qualität des MacBook Air 11 kann es nicht mehr liegen. Hier haben sich etwa mit den Asus Zenbooks, dem Dell XPS 13 und diversen anderen Geräten durchaus ansehnliche Konkurrenten im PC-Lager aufgetan. Auch wenn die lange Akkulaufzeit der MacBooks noch nicht immer erreicht wird, so wird die Differenz doch immer kürzen. Allenfalls bei dem wirklich sehr geringen Verbrauch der MacBooks im Standby sieht die PC-Front oftmals noch alt aus. Was ist also der Hauptgrund dafür, dass ich trotz diverser Versuche mit unterschiedlichen Notebooks, immer wieder zu meine MacBook zurückkehre?

Zum einen ist es wohl die nahtlose Interaktion zwischen iPhone, MacBook Air und iPad. Zuletzt vor allem dank Continuity… wobei der Sicherheitswahnsinn mit weitergeleiteten SMS-TANs eigentlich ein klares Gegenargument ist. Außerdem ist es ja mit Aufwand verbunden, seine Termindaten und Kontaktdaten auf eine andere Plattform zu migrieren und die einfache Synchronisation zwischen Notebook und Mobiltelefon sicherzustellen. Der Mensch ist halt faul. Nur keine unnötige Energie aufwenden/verschwenden… (das ist wohl auch der Hauptgrund, weshalb zwar alle Slacktivisten mega engagiert auf Teilnahmebuttons eindreschen, ansonsten aber eher nicht mit echter physischer Anwesenheit auf Demos glänzen).

Zum anderen halten einen wohl die liebgewonnenen Oberfläche und eingeschliffenen Handgriffe bei Mac OS X. Ubuntu kommt für mich dank seiner Philosophie in den letzten Versionen nicht in Frage. Aber wenn ich bei Fedora sogar Hand anlegen muss, um eine einigermaßen hübsche und leserliche Font hinzubekommen, bin ich schon das erste mal genervt. Und dann erst das Thema Konsistenz… bei Apple passen Betriebssystem- und Programmoberflächen und Bedienung zumindest halbwegs einheitlich zusammen. Bei GNU/Linux kommt das nicht so häufig vor. Manchmal wünschte ich, statt dem fünften Fork oder der sechsten Programmalternative würde sich die Open Source Entwicklergemeinde mal gemeinsam einer Oberfläche, einem Programm oder einer Distribution widmen. Ja, Geschmäcker sind verschieden, aber ein richtiges Gericht ist mir, auch wenn es nicht mein Lieblingsgericht ist, doch lieber als zwei halbgare. Aber das ist eigentlich meckern auf hohem Niveau. Denn eigentlich findet man für GNU/Linux alles an Software was man braucht (und allzu umständlich ist die Arbeit mit unterschiedlichen Programm- und Designphilosophien dann doch nicht).

Der Hauptgrund für die Entscheidung langfristig von OS X auf GNU/Linux umsteigen zu wollen, liegt aber nicht bei Programmen oder Design. Er liegt zum einen in den spätestens durch Snowden aufgeworfenen Notwendigkeit von sicherem Computing, Datenschutz und sicherer Kommunikation (security by obscurity liegt Open Source dann doch deutlich ferner als den Sicherheitsbemühungen von Apple, Microsoft und co.). Aber natürlich ist auch Apple schuld. Nicht weil ihr OS und ihre Programme immer schlechter werden würden, nein, viel schlimmer, sie werden immer einfacher (das neue Fotos ist da ein gutes Beispiel). Apple schafft es wie wohl nur wenige Unternehmen, weniger Funktionsumfang und ausladendere Freiflächen (mit großen Designelementen) (und Notebooks mit nur einem Anschluss…) als das nächste Level der Software- und Harware-Evolution zu verkaufen. Aber ernsthaft: Wer will schon iOS auf einem Arbeitscomputer? Ich finde ja schon das (mehr oder weniger einfache) überstülpen von iOS vom iPhone auf das größere Display des iPad nicht nur gelungen.