ThinkPad Yoga 260 – Teil 2: Ubuntu 15.10 – Installation & Treiber

Wer Ubuntu 15.10 auf dem Lenovo ThinkPad YOGA 260 installieren möchte, stößt bereits beim Versuch, ein Linux-Live-Medium zu booten, auf das erste Problem: einen schwarzen Bildschirm nach der Auswahl im Grub Bootmenü. Verursacher ist der verbaute 6th Gen Intel-Prozessor der Skylake-Generation, dessen neuer Stromsparmechanismus (noch) nicht unterstützt wird. Um dennoch Ubuntu 15.10 booten und installieren zu können, muss im Auswahlmenü mittels der Taste „e“ ein Bootparameter (z.B. nach dem Parameter „quiet“) ergänzt werden:

 intel_pstate=no_hwp

Mit Strg+x booten wir die veränderte Konfiguration. Jetzt funktioniert zwar der neue Stromsparmechanismus nicht, aber immerhin läuft GNU/Linux. Damit das Parameter nicht bei jedem Boot von Hand eingegeben werden muss, trägt man den Parameter entsprechend in „/etc/default/grub“ ein und lässt das Grub-Menü neu erstellen:

sudo grub-mkconfig -o /boot/efi/grub/grub.cfg

Mit der Standardinstallation von Ubuntu 15.10 wir die Intel WLan-Karte 8260 leider nicht erkannt. Abhilfe schafft das Nachinstallieren von Kernel 4.4. Dafür einfach die Pakete linux-image-4.4-generic, linux-headers-4.4-generic und linux-headers-4.4-all herunterladen und installieren

sudo dpkg -i *.deb

Nach einem Neustart läuft die WLan-Karte dann problemlos. Allerdings zeigt uns journalctl immer noch Firmware Fehlermeldungen: es fehlen die ucode Dateien von iwlwifi-8000C-14 bis iwlwifi-8000C-19. Um an die Dateien zu kommen, einfach mehrmals den folgenden Downloadlink benutzen und die Nummer vor „.ucode“ jeweils anpassen: https://git.kernel.org/cgit/linux/kernel/git/iwlwifi/linux-firmware.git/plain/iwlwifi-8000C-19.ucode. Dann alle ucode-Dateien nach „/lib/firmware/“ verschieben.

Das Journal zeigt auch für die Grafikkarte eine noch fehlende Firmware-Datei: „i915/skl_guc_ver4.bin“. Zwar kann man auch diese einfach downloaden und nach „/lib/firmware/i915“ verschieben. Die Fehlermeldung bleibt bei mir aber sowohl mit „*ver4.bin“ als auch einer als ver4.bin mit Symlink verknüpften „*ver4_3.bin“ bestehen.

ThinkPad Yoga 260 – Teil 1: Erster Eindruck und Innenleben

Mit dem ThinkPad YOGA 260 ist die dritte Inkarnation von Lenovos 12,5 Zoll Convertible mit 360Grad Scharnier herausgekommen. Im Vergleich zum direktem Vorgänger, dem ThinkPad Yoga 12, hat sich auch Abseits des Updates auf die sechste Core i Prozessor-Generation einiges getan. Das Gehäuse ist in seinen Ausmaßen etwas geschrumpft (auf unter 309 x 220 x 17,8 mm) und das Gerät leichter geworden (von 1,58 auf 1,32 kg). Dafür kommt der Akku nur noch auf 44 Wh (statt 47 wie beim Yoga 12).

Hier ein paar weitere Eindrücke nach den ersten beiden Tagen mit dem Gerät.

Display

Das Display kommt wie gehabt in einer Größe von 12,5 Zoll und löst mit FullHD (alternativ auch HD) auf. Druck auf den linken und rechten „Trauerrand“ um den Bildschirm löst für meinen Geschmack immer noch zu leicht „Wellenbildung“ aus. Lenovo vermarktet das Display jetzt nicht mehr als matt, sondern als semi-/seidenmatt. Tatsächlich spiegelt der Bildschirm mehr als der des Yoga 12, dafür ist das Bild aber auch klarer. Für die Entspiegelung setzt Lenovo aber wieder eine Displayfolie ein (ob diese gegenüber der Stiftnutzung weniger anfällig ist, als einige Nutzer des Yoga 12 bemängelten, kann ich nicht sagen).

Anschlüsse

Statt einem Mini-HDMI-Anschluss gibt es jetzt nicht nur einen normal großen HDMI-Anschluss, sondern auch noch einen DisplayPort-Anschluss. Hinzu kommt noch der neuere Lenovo Fingerabdruckscanner (der Finger kann einfach aufgelegt und muss nicht mehr über den Scanner gestrichen werden). Ebenfalls verfügbar ist ein SmartCard-Reader und eine WWAN Mobilfunk-Option. Dafür ist der SD-Kartenslot durch eine kleinere Version ersetzt worden, die nur noch MicroSD-Karten aufnimmt.

Es gibt auch wieder einen Dockingport. Allerdings kommt dieser beim ThinkPad YOGA 260 in neuer Ausführung als OneLink+ daher (separat und nicht mehr kombiniert mit dem normalen Stromanschluss). Eine alte Dockingstation kann also mit dem Yoga 260 nicht mehr verbunden werden. Dafür stellt das neue OneLink+ Dock gleich zwei weitere DisplayPort-Ausgänge zur Verfügung.

Stift/Digitizer/Stylus

Der Digitizer des Yoga 12 wurde durch den verbesserten, aktiven ThinkPad Pen Pro (Wacom) ersetzt. Der ist jetzt weiter in der Seitenmitte ins Gehäuse integriert, zerkratzt nicht mehr beim Hineinschieben/Herausziehen und wird direkt im Gehäuse aufgeladen. Er hat neben einer druckempfindlichen Stiftspitze zwei zusätzlich Buttons (aber kein „Radierer“ am Stiftende). Den Strom für den aktiven Digitizer liefert kein normaler Akku/Batterie, sondern ein Superkondensator. Der hat zwar wesentlich weniger Kapazität als ein normaler Akku, dafür lädt er aber extrem schnell. 30 Sekunden laden, sollen etwa 8 Stunden arbeiten mit dem Stift ermöglichen.

Innenleben

ThinkPadYoga260-SaGrLandUm an das Innenleben des Yoga 260 heranzukommen, muss nur die Bodenplatte abgenommen werden, die mit 8 einfachen Kreuzschlitzschrauben gesichert ist. Dennoch ist etwas Fingerspitzengefühl (und längere Fingernägel…) nötig, da zusätzliche „Nasen“ die Bodenplatte in Position halten. Für DualBand-WLan (5GHz, 2,4GHz, 802.11ac) und Bluetooth 4.2 ist die Intel WLan-Karte 8260 im 42mm m.2 Format zuständig. Der Arbeitsspeicher kommt jetzt in einem normalen SODIMM Speicherriegelslot daher, so dass man ihn selbst aufrüsten kann, bleibt damit aber weiterhin im Single Channel Modus, was auf die Grafikleistung schlägt. Ein Nachrüsten der WWAN-Mobilfunkkarte wird dagegen schwieriger, weil es für sie zwar einen Steckplatz aber keine vorverlegten Antennen gibt, dafür sollte man den freien m.2 Slot theoretisch aber auch für eine 42mm SSD nutzen können. Auswechselbar ist natürlich auch die bereits verbaute SSD. Statt einer 2,5 Zoll Variante steckt im Yoga 260 jetzt aber eine 80mm SSD im m.2 Format.

Der im ThinkPad YOGA 260 verbaute Lüfter bleibt bei leichten Arbeiten (Textverarbeitung, Internet ohne Flash, Mails etc.) aus. Sobald Prozessorlast aufkommt, dreht er aber schnell auf (aber auch genauso schnell wieder ab). Vom Geräusch her empfinde ich den Lüfter ab der zweiten Stufe bereits als eher  nervig.

Lenovo ThinkPad Compact USB Keyboard mit TrackPoint und dm-crypt/LUKS@Fedora 23

Während das Lenovo ThinkPad Compact USB Keyboard with TrackPoint sowohl unter Fedora als auch im BIOS einwandfrei funktioniert, gilt das leider nicht standardmäßig für die Passwortabfrage einer mit dm-crypt/LUKS verschlüsselten Festplatte. Der notwendige Treiber für die Tastatur (hid_lenovo) wird erst aus dem entschlüsselten root-Dateisystem geladen. Bis dahin ist die Tastatur tot und es kann kein LUKS-Passwort eingeben werden. Um diesen Umstand abzuändern, muss der Treiber wie folgt zum initramfs hinzugefügt werden:

  1. in „/etc/dracut.conf.d/hid-lenovo.conf“ eintragen:
    add_drivers+=" hid-lenovo "
  2. altes initramfs sichern:
    mv  /boot/initramfs-$(uname -r).img  /boot/initramfs-$(uname -r).img_backup
  3. initramfs neu erstellen:
    dracut  --add-drivers  hid_lenovo  initramfs-$(uname  -r).img

Link:
Fedoraforum.org