Fedora 23@Dell XPS 13 9350: Was geht?

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf:

  • Dell XPS 13 9350 8GB / 256GB SSD mit BIOS Version 1.1.7
  • Fedora 23 mit Kernel 4.2.3.300 bzw. 4.4.0-0.rc5 (nur WLan)

Out of the Box (nachdem man die Installationsprobleme ausgeräumt hat)  sieht es wie folgt mit der Funktionsfähigkeit aus:

 Funktion  Stand der Dinge
Touchpad TapToClick und TwoFingerScroll funktionieren problemlos. Bei Nutzung des Synaptics Treibers leider keine Handballenerkennung/ palm detection. Soll mit libinput funktionieren (noch nicht getestet). In sehr seltenen Fällen wird das Anheben des Fingers nicht registriert und stattdessen Text markiert.
Tastatur In sehr seltenen Fällen kommt es immer noch vor, dass vereinzelt ein Buchstabe doppelt ausgegeben wird.
USB-C -> HDMI Externer FullHD Monitor funktioniert mit Leicke USB-C auf HDMI Adapter problemlos.
USB-C -> USB-A Festplatte oder USB-Stick über USB-C auf USB-A Adapter werden nicht erkannt. Anstecken löst kein UDEV Event aus.
SD-Kartenleser Funktioniert problemlos.
Kamera Nicht getestet, sondern im EFI/BIOS gleich deaktiviert.
Audio Soundausgabe funktioniert auf Anhieb ohne lästige Neustarts obwohl vorher Windows lief.
Mikrofon funktioniert.
WLan Funktioniert nur nach Treiberdownload und Installation von Kernel 4.4.
Bluetooth Firmware Datei BCM-0a5c-6412.hcd fehlt und muss erst heruntergeladen werden.
Standby Standby beim Schließen des Notebookdeckels funktioniert. Es treten allerdings ein paar ata_scsi Error auf.
Shortcuts Stand der Dinge
Bildschirmhelligkeit F11/F12 und einstellen der Helligkeit über Menü funktionieren nur mit Kernel cmdline-Parametern „acpi_osi=Linux i915.preliminary_hw_support=1“.
Keyboard Backlight F10 funktioniert. Helligkeit kann auch in drei Schritten (0: AUS, 1: gedimmt, 2: hell) über „/sys/class/leds/dell::kdb_backlight/brightness“ gesteuert werden.
Multimedia F4/F5/F6 funktionieren wenn bspw. Rhythmbox läuft.
Lautstärke F1/F2/F3 funktionieren.
Fn-Lock Fn+Esc schaltet FN-Lock an/aus.
Suche F9 ruft die Suche von Gnome 3 auf.
Flugmodus Fn+“Druck“ liefert erstmal nur „dell_wmi: Unknown key 153 pressed“.
Externer Bildschirm F8 ohne Funktion.

Fedora 23@Dell XPS 13 9350 – Teil 2: WLan & Bluetooth

Leider hat Dell es auch mit der neuen Iteration des XPS 13 nicht hinbekommen, von umgelabelten Broadcom WLan-Karten (im Fall des XPS 13 9350 eine Broadcom 4350) auf voll Linux kompatible Intel Karten umzusteigen.

Wer möchte, kann natürlich immer noch die M.2 Broadcom Karte einfach gegen eine Intel 7260 oder Intel 7265 austauschen. Für den Anfang kann man aber auch erstmal die Broadcom 4350 zum Laufen bekommen. Diese wird ab Kernel 4.4 unterstütz, so dass es noch etwas zu tun gibt.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf:

  • Dell XPS 13 9350 8GB / 256GB SSD mit BIOS Version 1.1.7
  • Fedora 23 mit Kernel 4.2.3.300
  1. Zunächst kümmern wir uns um eine der Error-Meldungen in dmesg. Sie betrifft die Bluetooth Einheit der Broadcom Karte. Dafür einfach die fehlende Datei BCM-0a5c-6412.hcd herunterladen und nach „/lib/firmware/brcm/“ kopieren. Nach einem Neustart kann problemlos eine Maus u.a. per Bluetooth angeschlossen werden.
  2. Jetzt holen wir uns den Treiber für den Broadcom 4350 WLan Teil: brcmfmac4350-pcie.bin und kopieren ihn ebenfalls nach „/lib/firmware/brcm/“.
  3. Ich habe mich jetzt für die einfachste Variante entschieden und einfach Kernel 4.4.0-0.rc5 installiert (EDIT: alte Links gehen nicht mehr. Link auf alternative Kernel-Version mit Dank an Frank für seinen entsprechenden Kommentar). Dafür einfach die drei Dateien kernel-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm, kernel-core-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm und kernel-modules-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm herunterladen. Diese dann mittels „rpm -ivh kernel-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm kernel-core-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm kernel-modules-4.4.0-0.rc5.git1.2.fc24.x86_64.rpm“ installieren.
  4. Jetzt noch die grub.cfg updaten (dabei den Eintrag von „acpi_osi=Linux i915.preliminary_hw_support=1“ für die Helligkeitssteuerung in „/etc/default/grub“ nicht vergessen): „grub2-mkconfig -o /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg“. Nach dem Neustart sollte WLan dann endlich funktionieren.

 

Fedora 23@Dell XPS 13 9350 – Teil 1: Installationsprobleme

Dell hat die dritte Version des XPS 13 mit aktualisierten Skylake Prozessoren herausgebracht. Äußerlich hat sich nicht viel getan, nur der DisplayPort Anschluss ist einem flexibleren USB-C Port gewichen. Über diesen kann nicht nur DisplayPort, HDMI oder VGA herausgeführt werden, sondern er dient (im Gegensatz zum Port beim MacBook 12…) auch als Thunderbolt 3 Schnittstelle. Außerdem kann das XPS 13 neben dem normalen Stromanschluss über die USB-C Buchse bzw. Thunderbolt 3 geladen werden. Sobald Dell daher seine angekündigte Dockingstation herausbringt, ist nur noch eine Kabelverbindung nötig.

Wie sieht es aber mit GNU/Linux auf der neuen Kiste aus? Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf:

  • Dell XPS 13 9350 8GB / 256GB SSD mit BIOS Version 1.1.7
  • Fedora 23 mit Kernel 4.2.3.300

I. Installation

Bei der Installation von Fedora 23 bin ich auf zwei Probleme gestoßen.

  1. Die erste Klippe, die es zu umschiffen gilt, betrifft die neuen von Dell verbauten SSDs (betrifft nicht die 128GB Version). Fedora Live erkennt die NVMe SSD nicht – schlecht für die Auswahlmöglichkeiten im Installationsdialog.
    Die einfache Lösung für das Problem versteckt sich im EFI/BIOS. Dieses einfach beim Hochfahren des Notebooks mittels F2 aufrufen und unter „System Configuration -> SATA Operations“ die Option „RAID On“ auf „AHCI“ stellen (oder „Disabled“, dann muss man allerdings u.a. auf Native Command Queuing (NCQ) verzichten). Jetzt sollte die SSD erkannt werden und der Installation steht nichts mehr im Wege.
  2. Allerdings wollte mein XPS 13 9350 das installierte Fedora 23 partout nicht booten. Nach dem Start wurde immer sofort Dell SupportAssist aufgerufen, einen Fehler konnte das Tool aber nicht ausmachen und bot daher immer nur einen Reboot oder den Weg ins EFI/BIOS Setup an. Da man auf solche wenig hilfreiche Helferlein gut und gerne verzichten kann, habe ich im Setup gleich mal den OS Recovery SupportAssist auf „OFF“ gesetzt (unter dem Punkt „SupportAssist System Resolution->Auto OS Recovery Threshold“). Zum Dank bringt ein Neustart dann immerhin die eindeutige Fehlermeldung „No bootable devices found“ hervor.
    Die Lösung dieses Problems führt uns wieder ins EFI/BIOS Setup zurück. Unter dem Punkt „General->Boot Sequence“ befanden sich bei mir nur zwei Einträge. Einmal der vom Windows Boot Manager (ohne Funktion, da ich die SSD komplett gelöscht hatte) und der Standard „UEFI: PM951 NVMe SAMSUNG 256GB, Partition 1“ Eintrag. Wenn man letzteren auswählt und sich über den „View“ Button die Einstellungen anzeigen lässt, steht dort unter File Name „EFIbootbootx64.efi“ ohne vorangehenden Backslash. Wir legen jetzt einfach über „Add Boot Option“ eine neue Boot Option an. „Fedora“ o.ä. als Boot Option Name, die File System List kann auf dem automatischen Wert „PciRoot…“ bleiben. Den File Name setzten wir aber auf „EFIBOOTBOOTX64.EFI“ (oder man nutze den Button für den Dateiauswahldialog. Jetzt einfach noch die neue Bootoption „Fedora“  in der Bootsequenze nach ganz oben bringen und das XPS 13 Neustarten. Et voila, Fedora fährt hoch.